Leitung: Karin Ingold, Universität Bern

Ziele und Umfang: In diesem Arbeitspaket untersuchen wir Zielkonflikte bei der Steuerung und Regulierung von Pflanzenschutzmitteln (PSM) und Kompromisse, die unterschiedliche Akteure eingehen würden. Ziele sind zum Beispiel der Schutz von Konsumenten und von Landwirtinnen, die PSM anwenden, der Schutz von Bestäuberinsekten oder Wasserorganismen wie Fischen, die Wirtschaftlichkeit von Landwirtschaftsbetrieben oder die Arbeitsplatzsicherheit. Können nicht alle Ziele gleich gut erreicht werden, spricht man von Zielkonflikten, und Kompromisse sind nötig. Welche Kompromisse Akteure bereit sind einzugehen, hängt von ihren Präferenzen ab, wie gut jedes Ziel erreicht werden sollte. Wir untersuchen deshalb auch, inwiefern die Präferenzen der Akteure von Evidenz und dem Austausch von Informationen beeinflusst werden. Um dies zu erreichen, werden wir:

  • Die Akteure identifizieren, die für Entscheidungen zur Steuerung und Regulierung von PSM relevant sind;
  • Alle Ziele zusammenstellen, die bei der Steuerung und Regulierung von PSM berücksichtigt werden müssen, und die Präferenzen der Akteure erheben;
  • Die Zusammenarbeit und den Informationsaustausch zwischen den Akteuren sowie deren Einfluss auf die Präferenzen der Akteure analysieren;
  • Den Zusammenhang zwischen den von den Akteuren bevorzugten Optionen zur Steuerung und Regulierung von PSM, den Informationsquellen und den Präferenzen der Akteure bezüglich der Zielerreichung untersuchen.

Methoden: Wir werden eine Online-Umfrage unter den wichtigsten Akteuren durchführen, die an der Steuerung und Regulierung von PSM beteiligt sind. Bei diesen Akteuren handelt es sich um Organisationen, die auf verschiedenen Entscheidungsebenen (national und kantonal) und in verschiedenen Sektoren resp. Politikbereichen tätig sind (z.B. Landwirtschaft, Gesundheit, Wasserwirtschaft, Umwelt, Wissenschaft). Für unsere Datenerhebung kombinieren wir Ansätze aus der Politik- und Entscheidungsanalyse: Akteursanalyse, Soziale Netzwerkanalyse (SNA) und erste Schritte der multikriteriellen Entscheidungsanalyse (engl. Multi-Criteria Decision Analysis; MCDA). Mit den gesammelten Daten werden wir:

  • Das soziale Netzwerk abbilden, das zeigt, welche Akteure bzgl. der Steuerung und Regulierung von PSM zusammenarbeiten und Informationen austauschen;
  • Die Präferenzen verschiedener Akteure aus unterschiedlichen Sektoren vergleichen und die Optionen zur Steuerung und Regulierung von PSM untersuchen, die diese Akteure unterstützen;
  • Anhand sozialer Netzwerkmodelle analysieren, welche Faktoren zur Zusammenarbeit und zum Informationsaustausch unter den Akteuren führen;
  • Mögliche Faktoren identifizieren, die die Präferenzen und Beziehungen zwischen Behörden und Organisationen beeinflussen; z.B.: untersuchen wir, inwieweit die Präferenzen oder die Informationsquellen die Art und Weise beeinflussen, wie die Akteure PSM geregelt sehen wollen.

Erwartete Ergebnisse: Unsere innovative Kombination aus Politik- und Entscheidungsanalyse trägt zu einem besseren Verständnis des Entscheidungsproblems sowie der Präferenzen und Bedürfnisse der beteiligten Akteure bei der Steuerung und Regulierung von PSM bei. Wir entwickeln zudem partizipative Ansätze weiter, mit denen die Präferenzen einer breiten Gruppe von Akteuren in Entscheidungen berücksichtigt werden können. Des Weiteren ermöglicht die Identifizierung der wichtigsten Akteure, die Fokusgruppen für die MCDA-Workshops in WP 5.2 zusammenzustellen. In diesen Workshops werden wir die Präferenzen der Akteure detaillierter erheben und zusammen mit den Akteuren mögliche zukunftsfähige Optionen zur Steuerung und Regulierung von PSM in der Schweiz diskutieren. Dabei bilden die in WP 4.2 gesammelten Informationen den Ausgangspunkt.