Arbeitspakete und Ziele
Um das Potenzial für eine nachhaltige Transformation, für alternative Politiken und Praktiken in der Schweizer Landwirtschaft zu bewerten, führen wir inter- und transdisziplinäre Forschung in fünf verschiedenen Arbeitspaketen (Workpackages, WP) durch und integrieren Fachwissen aus den Bereichen Umweltwissenschaften und Chemie, Agrarökonomie, Gesundheitswissenschaften, Entscheidungsanalyse sowie Sozial- und Politikwissenschaften.
Zunächst identifizieren wir systematisch verschiedene Quellen und Arten von Evidenz (aus den Natur-, Sozial- und Gesundheitswissenschaften sowie der Ökonomie; über landwirtschaftliche Praktiken, spezifische Pflanzenschutzmittel und Politiken) und wie diese in der Vergangenheit (un)erfolgreich in verschiedene Arenen (Wissenschaft, Medien, Landwirtschaft und Politik) gelangt sind. Wir kontrollieren auch andere Kontextfaktoren und externe Ereignisse, die den Wandel in der Art und Weise, wie Pflanzenschutzmittel eingesetzt und reguliert wurden, beeinflusst haben könnten (WP2).
Parallel dazu wird eine epidemiologische Studie zur Pestizidbelastung in Kohorten von landwirtschaftlichen und nicht landwirtschaftlichen Familien durchgeführt.
Dabei werden die Höhe der Pestizidbelastung und die damit verbundenen gesundheitlichen Auswirkungen untersucht (WP3). Aus den systematischen Erkenntnissen und neuen Daten, die in WP2 und WP3 gewonnen werden, werden verschiedene Informationsaufbereitungen (Human- und Ökotoxikologie ausgewählter Substanzen; Effektivität ausgewählter landwirtschaftlicher Praktiken und Politiken) entworfen und verschiedenen ausgewählten Stakeholdergruppen und Befragungspartnern zur Verfügung gestellt (WP4): landwirtschaftliche Betriebsleiter*innen, die politischen Elite und ausgewählte Stakeholder entlang der landwirtschaftlichen Produktions- und Lebensmittelwertschöpfungsketten werden dabei befragt. Zum Beispiel werden die Teilnehmer*innen der epidemiologischen Studie (WP3) mit ihrem Pestizidbelastungsniveau konfrontiert, um anschließend festzustellen, ob diese personalisierten Erkenntnisse eine Verhaltensänderung auslösen können.
WP1 und WP5 umfassen das gesamte Projekt, und alle TRAPEGO-Forscher*innen werden gemeinsam ein interdisziplinäres Rahmenwerk der Wissenschaftsintegration entwickeln und transdisziplinäre Methoden zur Einbeziehung von Interessengruppen anwenden.
Das letztendliche Ziel ist es, das Potenzial für eine nachhaltige Transformation in der Schweizer Landwirtschaft abzuschätzen, um negative externe Effekte, die durch den Einsatz von Pestiziden entstehen können, zu internalisieren. Dies wird durch das laufende Syntheseverfahren und durch drei konkrete Forschungsziele erreicht:
- Gezielte Evidenz:
Evidenzpfade und welche Art von Evidenz die Einstellungen ausgewählter Stakeholder beeinflussen kann; - Reduzierung der sektoralen Trade-offs:
Eine solide Reihe von sektorinternen und sektorübergreifenden und realisierbaren Politik- und Managementoptionen in der Pestizidregulierung und -praxis, die in Fokusgruppen, durch Modellierung und multikriterielle Entscheidungsanalyse identifiziert wurden; - Bewertung des Innovationspotenzials:
das Potenzial für risikominimierte Pestizideinsatzstrategien in der zukünftigen Schweizer Landwirtschaft und unter verschiedenen Szenarien.